Storchendorf Tengern
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Storchendorf Tengern

24.06.2012: „Eine schöne Überraschung, dass in Tengern ein Junges geschlüpft ist“, erklärten die Weißstorchexperten Dr. Alfons Bense und Stefan Bulk am Samstagnachmittag, als sie dem knapp vier Wochen alten Storchennachwuchs einen Ring mit ganz persönlichen Koordinaten ansteckten. Ob es ein „Mädchen oder Junge“ ist, das ließe sich erst später bei der Paarung feststellen. Bis dahin gibt es noch viel zu beobachten und zu erleben:

Tock, tock, tock…; immer wieder klopft jemand an die Fenster einiger Anwohner am Alten Bahndamm in Tengern. Dann steht plötzlich einer der Storcheneltern vor der Tür oder im Garten und macht den neuen Nachbarn seine Aufwartung. Manchmal setzten sich die Störche auch auf den Dachfirst und betrachten die Tengeraner Landschaft aus einer anderen Perspektive. Eigentlich hat niemand mehr damit gerechnet, dass das junge Storchenpaar noch in diesem Jahr für Nachwuchs sorgen wird.

Doch dann war es plötzlich so weit: Daniela Büscher beobachtete jeden Tag das Paar und hatte ihre Kamera bei jeder Gelegenheit im Anschlag. So gelang es ihr, Zeugin der Paarung zu werden und einmalige Aufnahmen zu machen. "Und dann kamen plötzlich zwei andere Störche“, berichtet sie weiter, nahm wieder ihren Fotoapparat und hielt den Streit um dieses Nest, das Ulrich Watermann federführend mit gebaut hat, auch in Bildern fest. Seitdem beobachten viele Tengeraner, was und ob sich etwas tut.

Vor ungefähr vier Wochen schlüpfte dann ein Junges, das am Samstagnachmittag von Stefan Bulk, ehrenamtlicher Storchenbetreuer beim Aktionskomitee ›Rettet die Weißstörche im Kreis Minden-Lübbecke e.V. ‹ zusammen mit Dr. Bense beringt wurde. Jetzt trägt das Storchenjunge sozusagen einen „Namen“: 0X344. Dieser Ring, der von der Vogelwarte Helgoland für alle Weißstörche in der BRD ausgegeben wird, soll genau dokumentieren helfen, wo sich die Tiere befinden, wie die Population verläuft, wie ihr Zugverhalten ist oder auch, wo sich die Brutvögel befinden.

„Wir gehen davon aus, dass diese Weißstörche im Herbst eher die Westroute nehmen werden“, erzählte Bulk und sie würden dann den Winter über in Spanien verbleiben. Jetzt erst einmal haben es die jungen Storcheneltern, die im Gegensatz zu ihrem Nachwuchs keinen Ring tragen, schwer, ausreichend Nahrung heranzuschaffen, denn so ein Jungtier, das zurzeit vielleicht knapp zwei Kilo wiegt, frisst täglich bis zu 1.200 Gramm. Die Alten hingegen benötigen nur noch rund 700 Gramm, erklärten die Experten. So eine Beringung eines Jungtieres sei wie eine tolle Ernte: „Man sieht die Früchte seiner Arbeit“, beschreiben Bulk und Dr. Bense, denn sie helfen mit dem Aktionskomitee, den Lebensraum dieser Vögel nicht nur zu erhalten, sondern auch zu optimieren.

Während sich Dr. Alfons Bense und Stefan Bulk im Korb des Krans langsam dem Nest nähern, klappert einer der Storcheneltern laut los und gibt damit dem Jungtier das Signal sich tot zu stellen, weil Gefahr droht. So liegt das Junge während der ganzen Aktion wie leblos im Nest, während die „Alten“ kontinuierlich die Region umkreisen. Dass diese Zugvögel exzellente Segler sind und sich von der Thermik treiben lassen, davon haben sich auch die herannahenden Zuschauer überzeugen können.

Auch Ulrich Watermann hat es sich nicht nehmen lassen, zusammen mit Dr. Alfons Bense in den Korb zu klettern, um von „seinem Schützling“ im Nest selbst ein Foto zu schießen, das er dann der vierjährigen Lina und Mama Corinna Kühnl sofort zeigen musste, denn auch sie verfolgen seit Wochen das lebendige Treiben im Nest.

Und da geht es durchaus sauber zu, wie die Nachbarn beobachten: die Kinderstube wird täglich mit frischen Nistmaterial bestückt, altes fliegt kurzerhand raus und landet gut 15 Meter tiefer am Boden. „Sie halten auch ihr Hinterteil über den Rand des Nestes, wenn sie mal ´müssen´“, erzählen die Nachbarn begeistert mit dem Fernglas in der Hand.

Nähere Informationen zum Aktionskomitee gibt es im Internet unter:
stoerche-minden-luebbecke.de


Anschrift

Storchendorf Tengern
Tengern
32609 Hüllhorst


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