
Denkmal-Radelroute
Die Denkmal-Radelroute ist die dritte Thementour durch Bünde und in die nahe Umgebung. Bisher hat die Stadt Bünde die Bauernbad-Radelroute und die Tabak-Radelroute herausgegeben.
Wieder ist die Geschichte der Elsestadt Haupthema. Diesmal geht es um die städtebauliche Entwicklung, die Auswirkung wirtschaftlicher Veränderungen auf die Bauweise in der Innenstadt und die bäuerliche Wohnkultur auf dem Land. Im Laufe der Jahrhunderte siedelten sich neben landwirtschalichen Betrieben im Schatten der Laurenuskirche Handwerker und Kaufleute an.
Das Leinen- und Garngewerbe wirkte sich posiv in Bünde aus, verlor aber im Laufe der Zeit spürbar an Bedeutung. Auch deshalb war 1842 die Geburtsstunde der heimischen Zigarren- und Rauchtabakprodukon richtungsweisend und bedeutend. Das ist noch heute an vielen Stellen deutlich sichtbar. Prachtvolle Villen in der Innenstadt vermitteln einen spürbaren Eindruck der
Lebensart der damaligen Zigarrenfabrikanten. Im Veranstaltungszentrum „Stadtgarten“ steht die Geselligkeit wie damals immer noch im Mielpunkt. Die Tabak-Radelroute geht inhaltlich genauer auf die „Blütezeit“ dieses Wirtschaftszweiges ein. Nicht alle Bauten an der Strecke sind eingetragene Denkmale, aber dennoch interessante Zeugen aus der Vergangenheit.
Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis: Bitte denken Sie daran, dass einige der Denkmale in Privatbesitz sind und deshalb nicht ohne Erlaubnis betreten werden dürfen. Die Denkmal-Radelroute ist ein Rundkurs von ca. 26 km Länge. Sie startet am Rad-Info-Treff vor der Radstaon am Bahnhof. Die Vitrinen dort informieren über Allgemeines und Aktuelles zum Radfahren in Bünde, über Termine und über Aktionen. Die Denkmal-Radelroute lenkt uns durch die Bünder Innenstadt sowie die Ortsteile Spradow, Dünne, Muckum, Holsen und Ahle.
Die Strecke
Die Denkmal-Radelroute ist ein Rundkurs durch Bünde und circa. 26 km lang.
Sie lenkt die Radler/innen durch die Bünder Innenstadt sowie die Ortsteile Spradow, Dünne, Muckum, Holsen und Ahle.
Die Stationen
1. Budde-Hof
Frühlingsweg 9
Der im Jahre 1750 erbaute Budde-Hof stand ursprünglich in der Bauerschaft Wester bei Ladbergen. Mit Zustimmung des Landeskonservators ließ die Familie Winkler ihn 1977 am Frühlingsweg in Bünde wieder aufbauen. Hier erhielt das Haus eine neue Funkon. Es beherbergt nun ein Restaurant mit Bauernstube. Das niederdeutsche Zweiständerhaupthaus war Teil einer Hofgruppe mit Heuerlingshaus, Scheune, Backhaus und Leibzuchtkotten.
2. Haus Dahlköer
Bahnhofstraße 19
Das Fachwerkhaus soll im Jahre 1555 erbaut worden sein. Zusammen mit dem Nachbar-Haus Rahning und der Laurentiuskirche erinnert das Ensemble an das historische Stadtbild. Das 4-Ständer-Fachwerkhaus wurde wohl ursprünglich als reines Bauernhaus gebaut. Ein Anbau an der Westseite diente als Stallgebäude. Ein späterer Besitzer verkaufte das Gebäude an die Familie Dahlköer, die hier auch einen Getreide- und Kartoffelhandel eröffnete. Für die Leute, die im Laden ihr Saatgut und Ähnliches kauften, richtete man in einer Stube im Erdgeschoss eine kleine Schankwirtschaft ein. Der unterkellerte Teil des Hauses mit den heute noch vergitterten kleinen Fenstern diente der Polizeibehörde eine Zeit lang als Gefängnis. Im Erdgeschoß kam später noch eine Bäckerei und ein Lebensmittelgeschäft mit Schaufenstern zur Bahnhofstraße dazu. Diese Geschäfte wurden noch einige Jahre nach dem 2. Weltkrieg fortgeführt. Die Gastwirtschaft betrieb die Familie Dahlköer noch bis zur Räumung des gesamten Hauses im Januar 1974. Größere bauliche Veränderungen gab es 1975, als im Zuge der Restaurierung der an der Westseite liegende Stallanbau abgebrochen wurde.
3. Pfarrhaus
Wehmstraße 10
Eine zweite Pfarre wurde in Bünde 1633 eingerichtet, doch erst 1822 wurde das Pfarrhaus gebaut und der südliche Teil des Kirchplatzes diesem zugeschlagen. Der erste Bewohner des Hauses war Pfarrer Ernst Weihe. 1826 wurde das Fachwerkhaus teilweise durch Brand zerstört und von Bauinspektor Reimann wieder aufgebaut. Die Fassade ist siebenachsig mit symmetrischer außermittiger Haustür. Das Gebäude ist in seiner Struktur ein Beispiel für Gestalt und Funkon eines evangelischen Pfarrhauses, das neben der Unterbringung der Familie des Pfarrers auch verschiedene amtliche Funkonen beherbergen musste.
4. Haus Wolfbauer
Wehmstraße 3 + 5
Bei dem Gebäude Wehmstraße 3 handelt es sich um ein eingeschossiges Fachwerkhaus. Das mit dem Giebel zur Wehmstraße stehende Gebäude hat ein einfaches mit roten Dachpfannen eingedecktes Satteldach und ist winklig an das Gebäude Wehmstraße 5 an der rechten Giebel-Traufecke angebaut. Der waagerecht verbretterte Giebel ist auf Knaggen übergesetzt worden. Die Fachwerkkonstrukon ist mit der Farbe der Ausmauerungsgefache übertüncht worden. Das sehr klein wirkende Gebäude, dessen Zugang an der Giebelseite liegt, hat im Eingangsbereich einen bunten Fußbodenbelag.
5. Hindenburgstraße
Die „Hindenburgstraße“ wurde um die Jahrhundertwende, als sich hier die Zigarrenfabrikanten mit ihren großen und imposanten Wohnhäusern ansiedelten, noch „Gartenstraße“ genannt. Noch heute erzählen viele Bauwerke wie zum Beispiel die Pauluskirche, der „Stadtgarten“ und der Tabakspeicher von der Blütezeit der Tabakindustrie. Diese Epoche in der Bünder Geschichte hat das Stadtbild insgesamt entscheidend mitgeprägt. Das Haus Hindenburgstraße 1 zum Beispiel wurde ca. 1890 für den Kaufmann und Zigarrenfabrikanten Carl Levison errichtet. Es ist ein Gebäude des Historismus in Klinkerbauweise mit vielen romanischen Details. Das Haus hat einen quadratisch-symmetrischen Grundriss, ist zweigeschossig und mit einem flachen Walmdach überdeckt.
6. Villa Grüter
Eschstraße 54
Die Villa ist einst von dem Zigarrenfabrikanten Adalbert Grüter (1845-1913) erbaut und zu Wohnzwecken genutzt worden. Adalbert Grüter, gebürtiger Bremer und Jurist, hatte in Bünde die verwitwete Frau Steinmeister, Eigentümerin der Zigarrenfabrik „Steinmeister“ an der Ecke Hangbaumstraße/ Philippstraße geheiratet. Nach dem Tode Adalbert Grüters 1913, erbt der einzige Sohn Leopold Grüter (1882-1960) die Villa. Nach Kriegsende belegen zuerst die amerikanischen, später die brischen Besatzungstruppen das Gebäude, die es schließlich 1960 in einem baulich sehr schlechten Zustand wieder verlassen. Der 1915 geborene Rudolf Grüter führte zusammen mit seinem Vater Leopold die Zigarrenfabrik „Steinmeister Ww.-Grüter“ bis 1954 weiter. In einer Erbengemeinschaft ist er auch Erbe der Villa, die nunmehr, da die Renovierungskosten zu hoch erscheinen, an die Familie Schumacher verkauft wird (1960), die darin ein Hotel, das Hotel „Stadt Bünde“ errichtet. Heute lässt es sich hier im historischen Ambiente gut wohnen.
7. Sedanstraße 10
Das repräsentative zweigeschossige Gebäude der Backsteingotik zeigt eine aufwendig gestaltete Backsteinfassade mit übergiebeltem Mittelrisalit. Das Gebäude ist mit einem steilen Walmdach überdeckt und ist ein Bestandteil der historischen Erweiterung Bündes. Im Zusammenhang mit weiteren Baudenkmalen in derselben Straße besitzt es eine Bedeutung in wissenschaftlich-architekturgeschichtlicher und städtebaulicher Hinsicht.
8. Meyerhof Spradow
Meyerhofstraße 9
Auf den Urahn „Everhard von Spredow“ und seiner Erwähnung in einer Urkunde aus dem Jahre 1151 führt eine alte Familienchronik die Geschichte des Meierhofes in Spradow zurück. Noch heute im Familienbesitz erfuhren Hofstelle und Gebäude im Laufe der Zeit zahlreiche Veränderungen. Einst eingerahmt von diversen nicht mehr existenten Nebengebäuden, einer Wassermühle im Westen, sowie der östlich gelegenen Klus (Kapelle) und der Schule bildete der Hof das historische Zentrum des heutigen Stadtteils. Neben der zentralen Lage waren Meierhöfe wie dieser aber auch lange Zeit Sitz der örtlichen Verwaltung. Das aus dem 19. Jahrhundert stammende Gebäude wurde unlängst Stil und Ansprüchen modernen Wohnens angepasst. Von der geschichtlichen Bedeutung und der einstigen Pracht zeugt immer noch der Schrftizug am nördlichen Giebel des ehemaligen Wirtschaftstraktes.
9. Feldbrandbauernhof „Ernstmeier“
Kurweg 148
1864 wurde der Hof Ernstmeier nördlich der alten Hofstelle im Schema des westfälischen Langhauses neu errichtet. Der multifunktionale bäuerliche Arbeitsraum, die Deele, hinter der großen Deelentür im Norden, wurde so angelegt, dass zu Erntezeiten ein Pferdegespann auf ihr wenden konnte. Sie ist unverändert erhalten und einen Blick wert. Über ihr und den Stallungen für Kuh und Pferd befanden sich unter dem riesigen Dach die Heu- und Strohböden für das Winterfuer der Tiere. Das Kostbarste des Bauern, die Ernte, war jedoch immer im südlichen Querhaus untergebracht, von dem lediglich das Erdgeschoss Wohnzwecken diente: im Keller mit gurtgegliederter Tonnendecke lagerten auf gestampftem Lehmfußboden, der für ein gutes Lagerklima sorgte, die Kartoffeln. Im ersten Geschoss war das Korn untergebracht und in den Firsträumen luftrockneten neben der mit Eisenplatten ausgeschlagenen Räucherkammer in der Mitte die Würste und Schinken der Hausschlachtung. So wie der Sockel des Bauernhauses ist auch die Hofmauer aus Sandsteinen gesetzt. Der Eichen- und Buchenkranz diente dem Hof gleichermaßen als Windschutz und Viehfuer.
10. Bodelschwinghsche Lehmhäuser der Heimstäe Dünne
Bodelschwinghstraße 118
Es war der Sohn des Bethel-Gründers, der die Verwendung eines alten in Westfalen wohlbekannten Baustoffes für den „sozialen Hausbau“ in Dünnerholz wiederbelebte. Während seiner Sanitätszeit in Tansania hatte Gustav von Bodelschwingh die Nutzung des Lehms kennengelernt. Zurück in Dünne begeisterte er nach dem 1. Weltkrieg nicht nur die Dünner für sein Projekt „Heimstätte Dünne“, mit dem er der Wohnungsnot der Land- und Zigarrenarbeiter begegnete, sondern entfachte im Bünder Land und darüber hinaus ein regelrechtes Lehmbaufieber, bei dem über 300 Lehmhäuser entstanden. Auf den 1907 aufgekauften kleinen Parzellen der Heimstätte entstanden zwischen 1923 und 1933 in gemeinschalicher Arbeit fünf eingeschossige Satteldachhäuser, deren erstes das „Elternhaus“ war. Seit 1989 unter Denkmalschutz, bilden sie immer noch eine Mustersiedlung, in der nichts einfach in Reih und Glied steht, sondern sich auch Fußwege durch Hausgärten und Spielplätze der Waldrandsiedlung schlängeln müssen.
11. Doppelkotten
Altenhüffer Mühlenweg 2
Das traufenständige, geschossig abgezimmerte Fachwerkgebäude weist typische Konstrukonsmerkmale aus der Mitte des 19. Jahrhunderts auf. Es handelt sich um den Typ des Doppel-Heuerlingshauses, der über zwei befahrbare Deelen mit Toren in der vorderen Traufwand verfügt. Die Küchen sind am Ende der Dielen angeordnet. Das Gebäude ist ein Zeugnis der Bauweise von Kotten im Ravensberger Raum im 19. Jahrhundert und dokumentiert die Lebensweise der ländlichen Unterschicht.
12. Hof Bruning
Auf der Hags 2
Die Hofstelle besitzt ein Haupthaus aus Fachwerk von 1820. Mit nur einer Ausnahme überliefert es klar die einstige Bau- und Raumstruktur. Die Ausnahme ist die Versetzung der linken Deelenwand um ein Gefach nach innen und die jüngsten Auswechslungen von Hölzern an der linken Traufwand. Bestandteil des denkmalwerten Haupthauses ist auch die fachwerkene Erweiterung des Wohnteiles an der linken Traufwand. Die Fachwerk-Scheune von 1779 hat bei einem „Sturm“ 1998 ihr Dach verloren, sie ist im 19. Jahrhundert am rückwärgen Giebel um zwei Gebinde erweitert worden.
13. Historische Straßenbrücke „Im Elsterbusch“ über die Eisenbahnstrecke Bünde – Rahden - Bassum
1897 bis 1899 wurde die Eisenbahnstrecke Bünde – Rahden als Bestandteil der 1901 komple hergestellten Gesamtstrecke Bünde – Bassum erbaut. Im Zuge dieser Baumaßnahme entstand auch die Brücke über einen Geländeeinschnitt im Stadtteil Muckum. Vom Geländer und der Bankette abgesehen, ist diese Straßenbrücke noch heute im Ursprungszustand erhalten. Unterquerten früher Dampfloks und später Schienenbusse die Brücke, so verkehren hier heute stündlich moderne Talent-Triebwagen der Eurobahn. Von 1950 bis 1974 fuhr hier sogar der „Heckeneilzug“ Bremen – Bünde – Frankfurt a.M. und verband damit die Nordsee mit dem Rhein-/Maingebiet.
14. Alte Schule Holsen
Schinkestraße 34
Auf wahrhaft historischem Boden soll das vermutlich erste dokumentierte Holser Schulhaus gestanden haben, so berichtet der Chronist Ewald Schönnebeck. Der 1808 errichtete Fachwerkbau soll auf dem Areal des ehemaligen Hofes Holserdiek errichtet worden sein, welcher wohl zeitgleich abgetragen wurde. Auf jenem Hof schrieb man das als „actum Holserdiek“ bezeichnete Protokoll nieder, mit dem die Stadtwerdung Bündes besiegelt wurde. Diese „Ur-Schule“ mit nur einem Klassenraum und einer Wohnung für den Dorfschullehrer wurde ab 1881 durch einen Ziegelbau ergänzt. Bereits 15 Jahre später entstand mit der Schule Holsen II ein drittes Gebäude, das schließlich bis zum Umzug in die heutige Grundschule genutzt wurde. Seither wird dieses alte Holser Schulhaus, behutsam den modernen Erfordernissen angepasst, als Wohnraum genutzt.
15. Ahler Friedhofskapelle
Osnabrücker Straße 248
Der Jünglingsverein Ahle (heuger CVJM Holsen-Ahle) beschloss 1924 den Bau eines eigenen Vereinshauses. Mit der politischen Gemeinde Ahle – Amt Ennigloh wurde ein Erbbauvertrag geschlossen, in dem der „Armenhausplatz“ dem Jünglingsverein hierfür überlassen wurde. 1926 fertigte der Architekt Hermann Rakob unentgeltlich die Bauzeichnung. Zum Jahreswechsel 1928/29 fanden die ersten Vereinsfeiern im neuen Haus statt. 1936 verlangte der Ennigloher Amtsbürgermeister Dr. Schildwächter die Abtretung von Räumen im Vereinshaus für die Hitlerjugend und den Bund deutscher Mädel. Das lehnte der Vorstand mit Blick auf die Vereinssatzung ab. Daraufhin machte man kurzerhand von dem Recht Gebrauch, die Rückübertragung des Erbbaurechts an sich zu verlangen, wenn der Erbbauzins rückständig ist. Das Haus wurde taxiert und musste verkauft werden. Das traditionelle Gemeindeblasen vom Dach des Gebäudes wurde dem Verein noch gestattet und bis in die 70’er Jahre vom CVJM Posaunenchor einmal im Jahr durchgeführt. Seit 1967 wird das Gebäude als Friedhofskapelle genutzt.
16. Ehemaliges Dienstwohngebäude
Parkstraße 13
An der Parkstraße direkt neben der 1855 eröffneten Eisenbahnstrecke Löhne - Osnabrück ist ein Postenhaus der ersten Generation fast unverändert erhalten geblieben. Das ehemalige Dienstwohngebäude mit dem schönen Natursteinsockel wird heute privat genutzt. Ein kleiner Stall zur Kleintierhaltung und ein Garten dienten früher der Selbstversorgung. Auf der freien Fläche zwischen Wohnhaus und Parkstraße befand sich der bis 1982 in Betrieb befindliche Schrankenposten 96 (früher Posten 7). Von hier erfolgte die Bedienung der Schranken an der Parkstraße und der Weststraße.
Weitere Informationen
Stadt Bünde -StadtmarketingBereich Wirtschaft und Kultur
Bahnhofstraße 13
32257 Bünde
Telefon: 05223 161-389
Telefax: 05223/1616389
E-Mail: r.weßling@buende.de
Raum: Büro Eingang Rathausplatz